Das Holz-Versiegeln ist ein Thema, das Sie als Drechsler früher oder später sicherlich beschäftigen wird. Wer einmal einen undichten Trinkbecher in der Hand hatte, weiß, wie entscheidend es sein kann. Dieser Schritt schützt nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern auch vor Rissen und anderen Schäden. Erfahren Sie hier, was Sie zum Abdichten brauchen und wie es gelingt!

Haltbarkeit: Warum sollten Sie Holz versiegeln?

Holz nimmt von Natur aus Feuchtigkeit auf und eignet sich unbehandelt nur bedingt, um daraus Schalen oder Trinkbecher zu fertigen. Gefällt Ihnen die Optik solcher aber dennoch, gibt es eine einfache Lösung: eine Versiegelung. Sie bringt folgende Vorteile mit sich:

  • Schutz vor Feuchtigkeit: Holz ist hygroskopisch und zieht Feuchtigkeit aus seiner Umgebung an. Dadurch quillt es mit der Zeit auf. Insbesondere bei Gegenständen wie Schalen und Vasen, die direkt mit Flüssigkeiten in Kontakt kommen, verlängert eine Versiegelung die Lebenszeit deutlich.
  • Vermeidung von Rissen und Verformungen: Eine ungeschützte Drechselarbeit bekommt über kurz oder lang Risse oder verzieht sich.
  • Erhaltung der natürlichen Schönheit: Holzversiegelungen bewahren nicht nur die Funktion des Werkstückes, sondern auch seine ästhetischen Qualitäten, indem sie Flecken, Vergilbungen oder andere Schäden verhindern.

Das Holz-Abdichten ist daher nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit, um die Langlebigkeit und Schönheit Ihrer Drechselarbeiten zu gewährleisten, die mit Flüssigkeiten in Berührung kommen. Im Folgenden betrachten wir die verschiedenen Produkte, welche sich für die Aufgabe eignen. Haben Sie das passende schon parat? Dann springen Sie direkt zu unserer Anleitung.

Einige runde Vasen und Schachteln aus Holz stehen nebeneinander

Das Holz-Versiegeln sichert die Haltbarkeit Ihrer Werkstücke

Holz wasserfest & wasserabweisend machen: Wann ist was gefragt?

Je nach Anwendungsbereich und gewünschtem Ergebnis unterscheiden wir zwischen zwei Versiegelungsarten: wasserfest und wasserabweisend. Für welche Sie sich entscheiden, hängt vor allem vom gewünschten Einsatzort Ihres Drechselstückes ab.

Wasserfest bedeutet, dass Sie das Material so versiegeln, dass es komplett vor dem Eindringen von Wasser geschützt ist. Das Ergebnis ist eine Barriere, die den direkten Kontakt von Flüssigkeiten mit dem Holz vollständig verhindert. Das Werkstück bleibt auch bei langem Kontakt mit Wasser unversehrt. Dafür eignen sich zum Beispiel Fasspech und Epoxidharz.

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Wir würden Ihnen diese Option u. a. in folgenden Situationen ans Herz legen:

  • Trinkgefäße und Karaffen
  • Blumenschalen und -vasen
  • Teller und Schüsseln

Bedingt eignet sich übrigens auch Holzcreme für solche Einsatzbereiche, allen voran Gefäße. Diese sollten anschließend allerdings nicht mit heißen Getränken oder Alkohol in Kontakt kommen. Säfte, Wasser und Ähnliches sind aber kein Problem.

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Im Gegensatz dazu stehen wasserabweisende Versiegelungen. Hierbei wird das Eindringen von Flüssigkeiten nicht gänzlich verhindert, sondern lediglich reduziert. Die Oberfläche des Materials ist so behandelt, dass sie Wasser abperlen lässt, aber bei längerem Kontakt oder unter Druck kann Feuchtigkeit dennoch eindringen. Zum Einsatz kommt hier beispielsweise Holzcreme, Öle und Paraffinwachs.

Diese Variante eignet sich z. B. für:

  • dekorative Schalen oder Skulpturen
  • Möbelstücke

Methoden des Holz-Abdichtens: von Creme bis Wachs

Damit Ihre gedrechselten Stücke lang halten, sollten Sie sich mit den verschiedenen Techniken und Produkten zum Holz-Versiegeln auseinandersetzen. Die folgende Tabelle stellt Ihnen die häufigsten Varianten und Ihre Einsatzzwecke einmal übersichtlich vor:

Produkt Eigenschaften Anwendungsgebiete
Holzöl zieht tief ein, wasserabweisend, natürliche Optik Küchenutensilien, Kinderspielzeug
Holzlasur farbverstärkend, Hervorhebung der natürlichen Farbe, wasserfest, wird allerdings mit Chemikalien und Kunststoffen versiegelt → Holz kann dadurch nicht mehr atmen Möbel im Außenbereich, Küchenzubehör
Holzcreme wasserabweisend, pflegt und nährt das Holz, einfache Anwendung Möbelstücke, Trinkgefäße, Schalen
Fasspech wasserfeste Versiegelung, sehr haltbar, traditionelle Methode, ideal für dauerhaften Kontakt mit Flüssigkeiten Trinkgefäße, Karaffen

Unsere Empfehlung: Verwenden Sie nach Möglichkeit natürliche Produkte. Für Geschirr erscheint das wahrscheinlich selbstverständlich. Aber gerade auch, wenn junge Kinder und/oder Haustiere in Ihrem Haushalt leben, ist es sinnvoll, diese Optionen zu nutzen. Denn dann gelangen gern auch mal Stücke in den Mund, die nicht unbedingt dafür gedacht waren.

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Holz versiegeln: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Sie haben das passende Abdichtungsmittel zur Hand? Dann kann es mit dem Holz-Versiegeln losgehen. Wir geben Ihnen hier eine sehr allgemeine Anleitung, beachten Sie zusätzlich aber unbedingt immer die Anweisungen auf dem verwendeten Produkt!

Halten Sie dazu folgendes Zubehör parat: Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen, Pinsel oder Lappen, eventuell Atemschutzmaske sowie Handschuhe.

So funktioniert’s:

  1. Vorbereitung: Schleifen Sie das Holz zunächst bis ca Korn 240. Hierdurch stellen Sie sicher, dass Sie die Versiegelung gleichmäßig einzieht.
  2. Applikation: Tragen Sie das ausgewählte Mittel gleichmäßig mit Pinsel oder Lappen auf. Die meisten Optionen benötigen mehrere Schichten für ein optimales Ergebnis. Beachten Sie hierbei die Anweisungen des Herstellers.
  3. Trocknen: Lassen Sie Ihr Werkstück ruhen. Da die Dauer produkt- und materialabhängig ist, richten Sie sich hier bitte ebenfalls nach den Herstellerangaben.
  4. Überprüfung: Untersuchen Sie das Holzstück auf eventuelle unbehandelte Stellen, nachdem es getrocknet ist, und tragen Sie gegebenenfalls eine weitere Schicht auf.

Tipp: Beginnen Sie mit dem Holz-Versiegeln am besten direkt nach dem Drechseln. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass keine Feuchtigkeit oder Schadstoffe eindringen, bevor es abgedichtet wird.

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Wollen Sie doch einmal ein Stück nachträglich versiegeln oder auffrischen? Dann vergewissern Sie sich, dass es sauber und trocken ist, bevor Sie mit dem Prozess beginnen. Stellen Sie es dafür an einen gut belüfteten Ort.

Direkte Wärmequellen oder die pralle Sonne sollten Sie meiden, da diese zu viel Feuchtigkeit auf einmal “aussaugen” und es dadurch zu Rissen kommen kann. Nutzen Sie stattdessen zum Beispiel einen Ventilator, um die Luftzirkulation zu fördern.

Vergessen Sie nicht, immer noch einmal die Bedienungsanleitung Ihrer Versiegelung zu lesen. Ggf. finden sich hier spezielle Anforderungen und Hinweise!

FAQ: Das müssen Sie beim Holz-Abdichten beachten

Das Holz-Versiegeln kann für Einsteiger einige Unsicherheiten aufwerfen. Damit Sie bestens informiert sind und häufige Fehler vermeiden können, haben wir die gängigsten Fragen und deren Antworten für Sie zusammengestellt.

  • Wie oft muss ich mein Holzstück nachbehandeln?
    • Das hängt stark vom verwendeten Produkt und Beanspruchung des Drechselstücks ab. Prüfen Sie am besten die Herstellerangaben Ihres Versiegelungsmittels. Nach 1–2 Jahren sollte aber auf jeden Fall eine Auffrischung erfolgen.
    • Küchenutensilien wie Schneidebretter oder Löffel, die täglich im Gebrauch sind und oft mit Wasser in Kontakt kommen, sollten Sie etwa einmal im Jahr nachbehandeln. Bei stärkerer Abnutzung können Sie diese vorab auch einmal abschleifen.
    • Ein dekoratives Element, das im Regal steht und wenig beansprucht wird, benötigt in der Regel keine Auffrischung.
    • Beachten Sie zudem die Anzeichen einer Abnutzung wie Farbveränderungen, Aufrauungen und Risse.
  • Mein Holzstück fühlt sich nach dem Versiegeln klebrig an. Was nun?
    • Dies kann passieren, wenn das Produkt nicht vollständig getrocknet ist oder Sie die Schichten zu dick aufgetragen haben. Lassen Sie es einfach weiter trocknen und prüfen Sie, ob sich die Situation verbessert.
    • Bei anhaltender Klebrigkeit können Sie Ihre Drechselarbeit leicht anschleifen und erneut eine dünne Schicht Versiegelung auftragen.
Jemand schleift mit einem Werkzeug ein Holzstück ab

Haben Sie zu viel Versiegelungsmittel aufgetragen, schleifen Sie das Holzstück einfach noch mal ab

  • Kann ich verschiedene Versiegelungsprodukte kombinieren?
    • Grundsätzlich raten wir dazu, bei einem Produkt zu bleiben, um unerwünschte chemische Reaktionen oder optische Unstimmigkeiten zu vermeiden.
    • Möchten Sie dennoch verschiedene Holzversiegelungen kombinieren, testen Sie dies zuerst an einer unauffälligen Stelle oder einem Reststück.
  • Wie lagere ich überschüssiges Versiegelungsmaterial?
    • Am besten wählen Sie einen kühlen, trockenen und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Ort.
    • Achten Sie darauf, dass die Behälter gut verschlossen sind, um ein Austrocknen oder Eindringen von Schadstoffen zu verhindern.
  • Wie entsorge ich Reste und Zubehör?
    • Versiegelungsreste sollten Sie i. d. R. als Sondermüll behandeln. Informieren Sie sich am besten bei Ihrer lokalen Entsorgungsstelle.
    • Pinsel und Lappen können Sie nach gründlichem Auswaschen und Trocknen wiederverwenden.
  • Wie vermeide ich, dass mein frisch versiegeltes Holzstück an einer Oberfläche kleben bleibt?
    • Um das zu verhindern, stellen Sie sicher, dass das Holzstück nach dem Auftragen der Versiegelung ausreichend Zeit hat, um vollständig zu trocknen. Die Trocknungszeit kann je nach Produkt variieren, daher ist es wichtig, die Herstellerangaben zu beachten.
    • Legen Sie Ihr Werkstück nicht direkt auf eine Fläche. Stattdessen können Sie es aufhängen oder auf nichtklebenden Abstandhaltern wie Kunststoffnetzen, Wachspapier oder Gummimatten platzieren.

Wir hoffen, dass diese Antworten Ihnen weiterhelfen. Beachten Sie die vorangegangenen Tipps, wird Ihr Werkstück sicherlich den Test der Zeit bestehen. Sollten Sie weitere Fragen haben, hinterlassen Sie gern einen Kommentar.